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Die Stadt Pforzheim feiert im Jahr 2017 die 250 Jahre zurückliegende Begründung ihrer Traditionsindustrie durch Markgraf Karl Friedrich mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Naturgemäß beteiligte sich auch die der Stadt eng verbundene Hochschule mit Beiträgen ihrer drei Fakultäten. Die Fakultät für Wirtschaft und Recht präsentierte dabei im Rahmen des Studium Generale der Hochschule im Sommersemester einen Vortrag, der die historischen Wurzeln der Schmuckindustrie, ihren Aufstieg und Niedergang sowie die damit zusammenhängenden Probleme des sektoralen und regionalen Wandels der Wirtschaftsstrukturen aufzeigte. Dem Vortrag liegt die hier vorgelegte breiter angelegte und mit Literaturnachweisen versehene Darstellung zugrunde.
Zur Entwicklung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) in Deutschland
(2014)
Zunächst wird die empirisch Bedeutung der Fachhochschulen und ihrer Vorgängerinstitutionen im deutschen Hochschulwesen seit Ende der 1950er Jahre nachgezeichnet. Gemessen an der Zahl der Studierenden hat sich ihr Anteil auf zuletzt ein reichliches Drittel deutlich erhöht. Anschließend wird die geschichtliche Herausbildung dieses Hochschulzweigs behandelt, wobei die Anfänge bis in napoleonische Zeit zurückverfolgt werden können: Nach dem französischen Vorbild der Ecoles Polytechniques entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts die deutschen Ingenieurschulen, die dann im Zuge einer seit Mitte der 1950er Jahre andauernden Auseinandersetzung um deren Stellung im deutschen Hochschulwesen Anfang der 1970er Jahre in Fachhochschulen transformiert wurden. Im Anschluss werden die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Entwicklung der Fachhochschulen erörtert. Der Wissenschaftsrat ist das zentrale wissenschaftspolitische Beratungsorgan der Bundesregierung und der für Bildungsfragen zuständigen Regierungen der Bundesländer; er hat seit 1981 in ungefähr zehnjährigem Abstand Empfehlungen publiziert, deren Kernaussagen vorgestellt und mit Blick auf Konstante und Änderungen der Positionen untersucht werden.
Mit Hilfe ökonometrischer Methoden werden grundlegende Beziehungen zwischen makroökonomischen Variablen in der Bundesrepublik Deutschland empirisch bestimmt. Die Verbrauchsausgaben erweisen sich als konjunkturstabilisierende Kraft, während die Exporte und mehr noch die Investitionen als Zyklusverstärker wirken. Die Entwicklung des Preisniveaus hängt im Kern von den Lohnstückkosten ab, die von der anhaltenden Massenarbeitslosigkeit kaum beeinflusst werden, obwohl von ihnen spürbare Entlastungseffekte ausgehen könnten: Blieben die Lohnstückkosten über 5 Jahre konstant, so würde die Arbeitslosigkeit um rund 20 % sinken, und die Zahl der Beschäftigten würde kräftig steigen, weil die Erwerbsbeteiligung bei sich verbessernder Situation auf dem Arbeitsmarkt zunimmt. Wachstum schafft also nach wie vor Beschäftigung, allerdings nur, wenn die Lohnentwicklung dafür Raum lässt. Die zentrale Rolle der Lohnpolitik für mehr Beschäftigung wird durch eine Re-interpretation der "Phillips-Kurve" unterstrichen: Der inverse Zusammenhang von Inflationsrate und Arbeitslosenquote ist eine statistische Illusion, die aus der Kombination von zyklisch reversiblen Kreisbewegungen und längerfristigen Trends entsteht.
Der internationale Warenhandel wird doppelt erfasst: einerseits in der Exportstatistik des Lieferlandes, andererseits in der Importstatistik des Empfangslandes. Auf Basis dieser beiden Quellen werden in der vorliegenden Arbeit für die Jahre 1992 und 2000 Handelsmatrizen berechnet, in denen die Lieferströme zwischen zwölf Regionen der Welt abgebildet werden. Diese bislang nicht verfügbaren konsistenten regionale Verflechtungstabellen haben den Vorzug, die komplexen Lieferbeziehungen der Länder untereinander übersichtlich darzustellen. Ihre Auswertung ergibt, dass die Globalisierung einige Regionen (Afrika, Mittleren Osten und Lateinamerika) bislang kaum erfasst hat. In Asien hat sich in den letzten Jahren dagegen ein neuer Handelspol herausgebildet, der in intensiver werdenden Austausch mit den traditionellen Handelsregionen tritt. Die mit großem Abstand wichtigsten internationalen Handelsströme fließen nach wie vor innerhalb Westeuropas und der NAFTA sowie zwischen diesen Regionen.
Die vorliegende Arbeit stellt die wichtigsten Ergebnisse der Konjunkturanalyse und -prognose vor, die der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten 2000/2001 am 15. November 2000 vorgelegt hat. Zum besseren Verständnis werden einleitend allgemeine Ausführungen zum Konjunkturphänomen gemacht sowie die Aufgaben des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erläutert.
Wie lohnend ist Lernen? : Ertragsraten und Kapitalendwerte von unterschiedlichen Bildungswegen
(2006)
Grundlage der Untersuchung sind nach Ausbildungswegen differenzierte monatliche Nettoeinkommen, mit denen Ausbildungsrenditen berechnet werden. Ausgangspunkt ist der Mincer-Ansatz mit durchschnittlichen Renditen je zusätzliches Ausbildungsjahr von rund 10 %. Alternativ werden mit Hilfe der Einkommensmittelwerte Längsschnittberechnungen mit ab Ausbildungsbeginn beginnenden abdiskontierten Kosten- und Ertragsströmen durchgeführt. Dient das Einkommen von Ungelernten als Referenz, so ergibt sich für die Lehre eine überraschend hohe Rendite von knapp 50 %, die der akademischen Ausbildungsgänge ist mit 13,5 % (Fachhochschule) und 9,7 % (Promovierte) deutlich niedriger – der Mincer-Ansatz mit gleich bleibenden Renditen je zusätzliches Ausbildungsjahr erscheint damit als Fehlspezifikation. Die Simulation von Studiengebühren ergibt, dass die gegenwärtig vorgesehenen Beträge von 500 € je Semester die Bildungsrenditen des Studiums nur geringfügig senken (um 0,5 bis 0,9 %-Punkte); kostenorientierte Sätze von z.B. 5000 € je Semester würden allerdings zu Rückgängen von rund 5 %-Punkten führen, was die Attraktivität der akademischen Ausbildung beeinträchtigen dürfte.
Das Ruhrgebiet ist ein wichtiges Beispiel für regionale Anpassungsprobleme als Folge sektoralen Wandels. Die Untersuchung gliedert sich in drei Teile. Zunächst werden theoretische Ansätze zur Erklärung regionalen und sektoralen Strukturwandels vorgestellt und mit Blick auf die Anpassungsschwierigkeiten altindustrieller Regionen ausgewertet. Der zweite Teil gibt zunächst einen kurzen Abriss der Wirtschaftsgeschichte des Ruhrgebiets. Im Kern handelt sie vom Aufstieg und den Niedergang der Montanindustrie. Bedingt durch die einseitige sektorale Prägung wurden die Keime der gegenwärtigen Anpassungsschwierigkeiten schon im regionalen Aufstiegsprozess gelegt. Erste Schwächezeichen zeigten sich in der Zwischenkriegszeit, jedoch bewirkten die Aufrüstungspolitik und das "Wirtschaftswunder" eine Renaissance von Kohle und Stahl, die die Montanprägung der Region noch verstärkte. Die Krise setzte seit 1958 bei der Kohle, seit 1975 dann auch bei der Stahlindustrie ein und zog den Arbeitsmarkt schwer in Mitleidenschaft. Es werden die Gründe dafür dargelegt und die politischen Anpassungsmaßnahmen geschildert. Im dritten Teil wird schließlich Bilanz gezogen, wie weit der Anpassungsdruck verarbeitet worden ist. Das Ergebnis ist zwiespältig: auf der einen Seite sind beachtliche Erfolge vorzuweisen, auf der anderen Seite sind Entwicklungsschwächen nach wie vor nicht zu übersehen.
Mit Hilfe der 1%-Mikrozensus-Stichprobe des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2001 werden qualifikationsspezifische Einkommensunterschiede in Deutschland untersucht. Die Nettoeinkommen sind klar gestaffelt: Promovierte verdienen rund 50 % mehr als nicht promovierte Akademiker, nicht promovierte Akademiker haben einen durchschnittlichen Gehaltsvorsprung von reichlich 50 % auf Facharbeiter und diese wiederum von reichlich 50 % auf Ungelernte. Längere Ausbildungswege zahlen sich also stark aus. Der Vergleich der Einkommensunterschiede von Vollerwerbstätigen mit Universitäts- bzw. Fachhochschuldiplom ergibt für die wichtigsten Akademikergruppen geringe Unterschiede; Universitätsabsolventen liegen mit 3 bis 7 % mehr Gehalt nur knapp vorn.
Aufbauend auf einem von Kaldor 1967 entwickelten Ansatz wird der Einfluss der Industrieproduktion auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum untersucht. Eine Querschnittsregression mit Daten für 121 Länder bestätigt im Grundsatz Kaldors These, dass Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts von mehr als 3 Prozent je Jahr nur zu erreichen sind, wenn die Industrie noch rascher wächst, also relativ an Bedeutung gewinnt. Dieser Zusammenhang bestätigt sich in Längsschnittanalysen: In konjunkturellen Aufschwüngen zieht die viel stärker als die übrigen Sektoren schwankende Industrieproduktion das gesamtwirtschaftliche Wachstum nach oben, in Abschwüngen wird es durch den Einbruch bei der Industrieproduktion gedrückt. In Schwellenländern ist die Industrie Motor des Aufholprozesses gegenüber den hochentwickelten Ländern, in hochentwickelten Ländern ist sie Konjunkturmotor.