Beiträge der Hochschule Pforzheim
(Vorgänger von Nr. 88 bis Nr. 98: Beiträge der Fachhochschule Pforzheim)
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Vorwort des Rektors der Hochschule Pforzheim Prof. Dr. Ulrich Jautz
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
von meinem ehemaligen Kollegen Hans-Joachim Grupp wusste ich, dass er
in juristischen Fachfragen mit messerscharfer Analytik, rhetorischer Brillanz
und Liebe zum Detail agierte. Nicht umsonst war er von 1972 bis zu seiner
Emeritierung Professor an der Hochschule Pforzheim und einer der Pioniere
des Wirtschaftsrechts.
Ich muss gestehen, dass ich erst nach seinem Tod Begegnung mit einer
weiteren Begabung von ihm hatte: seinen literarischen Fähigkeiten. Seine
„Gesammelten Weihnachtsgeschichten“ sind nicht nur ein Beleg dafür – sie
sind eine wahre Freude zu lesen. Gerade die Weihnachtszeit mit ihrer
besonderen Jahresendstimmung, ist wie gemacht, um sich auf die Begeg-
nungen, Beschreibungen und Ereignisse aus Grupps Weihnachtsgeschichten
mit Genuss einzulassen. Nicht nur heiter, sondern direkt, wo das Schicksal
seine Schatten über ihn wirft; nachdenklich, wo andere
Weihnachtsgeschichten oberflächlich lustig bleiben wollen. Und doch stets
unterhaltsam. Sein Humor ist feinsinnig, kommt bei den Begegnungen mit
Weggefährten und zwischen seinen Figuren durch seine scharfsinnigen
Beobachtungen und der oben erwähnten Liebe zum Detail, voll zur
Geltung.
Ein Werk, so vielseitig wie sein Autor, das unser aller Hochachtung verdient.
Denn so einfach, wie Grupp es im Vorwort seiner Geschichten fallen lässt,
wird man eben kein Weihnachtspoet. Dazu gehören viel Geist und Talent.
Ich freue mich, dass unser ehemaliger Kollege auch auf diesem Feld in bester
Erinnerung bleibt, und wünsche Ihnen bei der Lektüre mindestens so viel
Vergnügen, wie ich es hatte.
Ihr
Ulrich Jautz
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Im Rahmen der Regulierung des (gewerblichen) Glücksspiels stehen den Behörden eine Reihe von Maßnahmen zur Rechtsdurchsetzung zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist die Einziehung rechtswidriger Spieleinrichtungen, die nun mit dem Anfang 2023 eingeführten § 148c GewO auch durch die Gewerbebehörde erfolgen kann. Mit diesem Instrument verfolgt der Gesetzgeber unter anderem das Ziel, dass nicht rechtskonforme Spiele und Spielgeräte mit Gewinnmöglichkeit endgültig aus dem Verkehr gezogen werden. Diese Arbeit befasst sich mit den verfassungsrechtlichen und einfachgesetzlichen Grundlagen sowie den Voraussetzungen der Norm und erläutert die rechtlichen und praktischen Folgen ihrer Anwendung.
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Die meisten von uns kennen es, das unscheinbare „CE“, das an vielen Produkten angebracht ist. Das CE-Zeichen weist darauf hin, dass ein Produkt vom Hersteller geprüft wurde und dass es alle EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt. Es ist Pflicht für alle weltweit hergestellten Produkte, die in der EU vermarktet werden. Frau Flattich untersucht in ihrem Beitrag „Die CE-Kennzeichnungspflicht im Fokus des neuen Sachmangelbegriffs“ die Bedeutung und die hohe praktische Relevanz der CE-Kennzeichnung für den Verbraucher und Verbraucherschutz.
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Logistics processes are strongly affected by automation but due to the prevailing conditions the demand for human labor will still remain in intralogistics, in particular in manual order picking. While the results of previous research work on learning processes in manual order picking are mainly available in the form of learning curves, the present research project focuses on the qualitative dimension of these learning processes. Based on current teaching-learning research, suitable learning formats were devel-oped and consolidated as learning packages for practical use. We have considered a variety of learning methods, from enhanced instruction methods common in many companies to the use of modern learn-ing media such as tablets or Virtual Reality. These can be used in companies today and in the future.
An extensive study with test persons in a laboratory environment called LernLager (Learning Ware-house) focused on and optimized those learning packages, looking particularly at four different picking technologies: Pick-by-Light, Pick-by-Scan, Pick-by-Voice and Pick-by-Vision. In order to reflect on the results of the test persons’ experiments and to prepare transferring the results into practice, hands-on experts subsequently discussed the practicability and transferability of the learning packages in work-shops.
The results of the research project show that if methodologically and didactically elaborated learning formats are adapted to practical situations and target groups, they can significantly promote the learning process. At the same time, new employees are motivated to play an active role in the learning process and to acquire new knowledge and skills in the long run.
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Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Trendthema der heutigen Zeit und zeigt auch im Marketing großes Einsatzpotenzial. Die Digitalisierung trägt zu einem zunehmend komplexen Markenumfeld bei, in welchem der Konsument stärkste Triebkraft des Wettbewerbs ist. Der Ansatz des werteorientierten Marketings ermöglicht durch ehrliche Kundenorientierung den nachhaltigen Erfolg einer Marke. Sein Ziel ist die Steigerung von Wert für den Konsumenten bzw. den im Rahmen der Service-Dominant-Logic vorgestellten „Value in Context“ entlang der gesamten Consumer-Decision-Journey.
Das Ziel dieser Arbeit ist, herauszufinden, ob KI-gestützte Marketingaktivitäten das Potenzial haben, „Value in Context“ zu schaffen bzw. zu steigern. Anhand einer umfassenden Literaturrecherche wurde neben begrifflichen und konzeptionellen Grundlagen ein Wertekonstrukt erarbeitet, das als Bewertungs-grundlage beispielhafter Marketingmaßnahmen dient.
KI zeigt sich als wertvolles Instrument zur Ausgestaltung eines werteorientierten Marketings. Eine Steigerung der betrachteten Werteausprägungen Effizienz, Qualität, hedonistischer Wert und Selbstwert konnte auf Seiten des Konsumenten ausgemacht werden, wenn dieser mit einer KI-gestützten Marketingaktivität in Kontakt kommt. Das Potenzial, riesige Datenmengen (Big Data) zu erfassen und zu ver-arbeiten unterstützt Marketer in der Planung von Wertangeboten sowie der Implementierung von individualisierten und kontextorientierten Marketingmaßnahmen, um Wertpotenziale in tatsächlichen Wert zu überführen.
Gestützt durch Expertengespräche wurden Zukunftsperspektiven und Herausforderungen des Einsatzes von KI im werteorientierten Marketing betrachtet. Neben weitreichenden zukünftigen Möglichkeiten muss ein Unternehmen zudem interne Herausforderungen meistern, rechtliche Regulierungen einhalten und ethische Aspekte berücksichtigen, um ein werteorientiertes Marketing zu verwirklichen.
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Dieser Beitrag geht der Frage nach, welche Rolle normative Ethiken in den Wirtschaftswissenschaften spielen. Zunächst wird dazu der allgemeine Zusammenhang zwischen Erfahrungswissenschaften und normativen Ethiken diskutiert. Dann wird gezeigt, in welcher Form die sogenannte Wohlfahrtsökonomik versucht, die Beschreibung von Marktprozessen einer Beurteilung durch unterschiedliche normative Ethiken zugänglich zu machen.
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Spätestens seit YouTuber Logan Paul Anfang des Jahres (2018) in einem Video-Blog das Thema Suizid als Clickbait für mehr Klicks nutzte, ist das Thema Clickbait in aller Munde. Zwar nahm der YouTuber, dem auf dem gleichnamigen Netzwerk 18 Millionen Menschen folgen, das Video mit dem Titel „We found a dead body in the Japanese Suicide forest…“ frühzeitig von der Plattform, wurde es dennoch sechs Millionen Mal geklickt und landete auf Platz zehn der YouTube Trending-Liste. Bei der Aufmachung seines Videos bediente sich Paul einer reißerischen Überschrift und einem bearbeiteten Foto, das ihn und die erhängte Leiche eines Suizidopfers zeigte. Für viele, klare Methodiken des Clickbaitings. Als irreführend oder manipulativ geltend, genießen „Klickköder“1, wie sie im Deutschen genannt werden, bereits seit einiger Zeit einen schlechten Ruf. Überschriften wie „Als Frau sieht, was der Nachbarshund frisst, weint sie“2 oder „Mutter versucht ihre Kinder aus einer Polizeikontrolle zu befreien – und blamiert sich“3 hat jeder, der sich längere Zeit im Internet bewegt, bereits gesehen. Wurden bislang diese Praktiken den sozialen Netzwerken und unseriösen Medien zugeschrieben, sind Clickbaits mittlerweile auch auf den Online-Nachrichtenportalen und Social-Media-Kanälen bekannter Medien und damit in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.
So betitelt z. B. der YouTube-Kanal des ZDF ein Video mit „Sensation! 300 Jahre alte Dose sprengt alle Erwartungen“4 oder der Stern einen seiner Artikel mit „Schnappschuss aus Café enthält ein er-staunliches Detail.“5 Jeder, der bereits auf einen solchen Titel geklickt hat, kennt das enttäuschende Gefühl, dass aufkommt, wenn der Inhalt die großen Erwartungen an den Artikel nicht erfüllt. Warum also klicken wir auf sie? Auch ist es für den Leser nicht immer leicht zu beurteilen, was Clickbait ist und was nicht.
Dürfen Überschriften wie „Darum darf Trump nicht zu McCains Beerdigung“6 von Spiegel Online zwei-felsfrei mit den oben genannten Clickbait-Titeln in einen Topf geworfen werden? Zusätzlich drängt sich, den zweifelhaften Ruf von Clickbaits bedenkend, die Frage auf, weshalb bekannte und renom-mierte Medien diese verwenden und ihren guten Ruf scheinbar aufs Spiel setzten. Diesen Fragen wird sich innerhalb des theoretischen Teils der Arbeit gewidmet. Dabei werden die Merkmale von Click-baits, ihre psychologischen Grundlagen und der Wandel der Medienmärkte eingehend betrachtet.
Wie bereits angesprochen, greifen immer mehr Medienunternehmen heute bei der Präsentation ihrer digitalen Inhalte auf Clickbait-Methodiken zurück. Für sie stellt sich dabei vor allem die Frage, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Wie verfährt ihre Leserschaft mit diesen Clickbaits und welchen Einfluss hat die Kenntnis von Clickbaits auf den Umgang mit diesen: Entscheiden sich Leser, die Clickbaits kennen, anders als diejenigen, denen diese unbekannt sind? Um beide Fragen zu beant-worten, wurden folgende Fragestellungen erarbeitet:
1. Funktionieren Clickbaits? Besteht ein Zusammenhang zur Kenntnis von Clickbaits?
2. Werden Clickbait als glaubwürdig empfunden? Hat die Kenntnis von Clickbaits Einfluss auf diese Entscheidung?
3. Werden Clickbaits erkannt? Inwieweit spielt Erfahrung dabei eine Rolle?
4. Werden Clickbaits von bestimmten Medienunternehmen erwartet?
5. Was passiert, wenn ein Clickbait erkannt wird?
Für Medienunternehmen, die darüber nachdenken, sich künftig des Clickbaitings zu bedienen oder dieses bereits anwenden, sind Erkenntnisse dieser Fragen von großem Interesse, zeigen sie doch mögliche Konsequenzen aus deren Verwendung auf. Zur Bearbeitung dieser Fragen wird aufbauend auf den in der Theorie dargelegten Kenntnissen, eine empirische Studie erarbeitet. Dafür werden in dem methodischen Teil der Arbeit Hypothesen gebildet, welche in der empirischen Studie beantwortet werden.
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Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen differenzierten Überblick über relevante verhaltensökonomische Theorien und Konzepte herzustellen und diese in den Rahmen des Ernährungsverhaltens einzuordnen. Anhand der Praxisstudie soll ein Verständnis dafür geschaffen werden, wie Mensabesucher der Hochschule Pforzheim Kauf- und Ernährungsentscheidungen treffen und inwiefern diese durch Nudging beeinflussbar sind.
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Für Unternehmen ist es in der heutigen Zeit essenziell, durch Innovationen einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Besonders die Selektion der erfolgsbringenden Ideen stellt eine Herausforderung im Innovationsprozess dar. Allzu oft scheitern Innovationen nach der Einführung am Markt oder verworfene Ideen werden von der Konkurrenz entwickelt und stellen sich als Erfolg heraus. Es existiert bisher keine einheitliche Theorie, nach welchen Kriterien, abhängig von der Phase im Innovationsprozess, zu bewerten ist, um Fehler zu vermeiden. Das Ziel dieser Arbeit besteht daher darin, eine Hilfestellung für die Zusammenstellung von Bewertungskriterien zur optimalen Auswahl von Ideen während des Innovati-onsprozesses zu entwickeln. Die Forschungsfrage wurde auf dieses Ziel ausgelegt und hinterfragt zu-dem, welche Anzahl an Kriterien, welche Gewichtungen und welche Skalierungen sich für die Bewer-tung von Innovationsideen empfehlen lassen. Die Arbeit bezieht sich dabei ausschließlich auf Produk-tinnovationen. Da die Entstehung und Durchsetzung von Innovationen eng mit einer im Unternehmen vorherrschenden Innovations-, Fehler- und Risikokultur verbunden sind, werden diese im Verlauf der Arbeit zusätzlich untersucht. Wissenschaftliche Quellen für Bewertungskriterien und die Ergebnisse aus der qualitativen Inhaltsanalyse von sechs leitfadenorientierten Experteninterviews sowie einer Gruppen-diskussion sind zur Beantwortung der Forschungsfrage analysiert worden. Die sich daraus ergebenden Bewertungskriterien sind zu einem Kriterienset zusammengestellt worden. Dieses stellt dar, in welcher Phase des Innovationsprozesses das jeweilige Kriterium in die Bewertung der Innovationsideen einbe-zogen werden kann. Die Anzahl der zu verwendenden Kriterien ist dabei limitiert und nimmt im Laufe des Innovationsprozesses auf bis zu zehn Kriterien zu. Unterschieden wird die zeitliche Verwendung der Kriterien in Abhängigkeit vom Neuheitsgrad der Idee. Zusätzlich bietet das Bewertungskriterienset eine Einteilung der Kriterien in Obergruppen. Somit wird direkt erkannt, ob aus einer Obergruppe viele Kriterien ausgewählt werden und einer Überbetonung der Obergruppe kann vorgebeugt werden. Au-ßerdem gibt das Kriterienset Hinweise zur Interpretation der Kriterien. Abhängig davon, was unter einem Kriterienbegriff verstanden wird, kann eine Doppelbewertung oder gegenseitige Aufhebung der Kriterien entstehen. Um dies zu vermeiden, ist eine Einflussmatrix entwickelt worden. Sie zeigt auf, welche Kom-binationen von Kriterien sich gegenseitig beeinflussen können. Das Kriterienset kann demnach den In-novationsprozess in jeder Phase unterstützen und bietet einen optimalen Rahmen um das Potential von innovativen Ideen zu erfassen und abzubilden. Darüber hinaus haben die Forschungsergebnisse einen optimierten Ablauf des Bewertungsprozesses ergeben. Empfehlungen gehen auf Aufgaben vor und nach der Bewertung ein und beinhalten unter anderem wie bzw. ob Kriterien gewichtet werden sollten sowie Skalierungsmöglichkeiten. Die Kombination aus Kriterienauswahlset, Einflussmatrix und Hand-lungsempfehlungen macht das in dieser Arbeit entwickelte Konzept nicht nur für die Robert Bosch GmbH zu einem wertvollen Tool.