Wirtschaftswissenschaften
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Diese Forschungsarbeit verfolgt das Ziel, einen systematischen Ansatz zur Nachhaltigkeitsberatung von Gründer:innen an Hochschulen zu entwickeln. Startups leisten einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Ziele für eine Nachhaltigen Entwicklung. Bislang gibt es jedoch keine systematische Integration von Nachhaltigkeit in die Gründungsunterstützung von Hochschulen. Dadurch kann das Nachhaltigkeitspotential der Gründungsvorhaben ungenutzt bleiben. Für die Entwicklung eines systematischen Ansatzes wurde die folgende Forschungsfrage gestellt: Was sind die Anforderungen an eine Nachhaltigkeitsberatung an Hochschulen aus der Perspektive der Gründer:innen? Diese wurde mit Hilfe einer Befragung von Gründer:innen, die in Baden-Württemberg von Hochschul-Gründungsberatungen betreut werden, bearbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gründer:innen eine individuelle Beratung fordern, die diverse Angebote ermöglicht und transparent die möglichen Schritte aufzeigt. Die Gründer:innen möchten ein Verständnis für Nachhaltigkeit erlangen und den Mehrwert der Integration von Nachhaltigkeit kennenlernen. Die Beratung sollte die Vermittlung von Expert:innen ermöglichen und Best Practice Beispiele zeigen. Auf Grundlage der Ergebnisse ist es empfehlenswert, mit Hilfe vielfältiger Angebote, eine individuelle und zielgruppenspezifische Nachhaltigkeitsberatung für Gründer:innen zu ermöglichen. Potentielle Lösungsansätze sind bspw. die Organisation von Crowd-Funding, die Etablierung eines Peer-Learning-Ansatzes und die Ökobilanzierung in Studierendenprojekten. Damit die Gründungsberatung langfristig den Anforderungen der Gründer:innen gerecht werden kann, könnte die Integration von Nachhaltigkeit in die strategische Zielsetzung aller Bereiche der Gründungsberatung sinnvoll sein. Mit Hilfe des entwickelten systematischen Ansatzes zur Integration von Nachhaltigkeit in die Gründungsunterstützung kann das Nachhaltigkeitspotential der Gründungsvorhaben gesteigert werden.
Es wird das Coaching-Konzept im Detail beschrieben. Voraussetzung für seine Anwendung ist eine Innovationsidee, die aus den Nachhaltigkeitsperspektiven betrachtet werden soll. Das Coaching-Konzept basiert auf einem iterativen Prozess aus konzeptioneller Arbeit sowie Anwendungstests zur Validierung und Optimierung. Es wurde im Rahmen der Entrepreneurship Education an der Hochschule Pforzheim entwickelt und seit 2018 im Rahmen der Veranstaltung „Startup Summer Camp – Sustainable Innovation“ mit dem Schwerpunkt „Nachhaltige Innovation“ angeboten.
Es werden Impulse zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung gegeben. Ein Schwerpunkt ist die Integration von Ökobilanzierung, Bewertung von sozialen Aspekten, Einschätzung des Beitrags zu den SDGs, Life Cycle Thinking und Ökodesign. Dies gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auszuprobieren und eine eigene „nachhaltige Geschäftsidee“ zu entwickeln. Hierzu wird das Bewertungsinstrument „Green Check Your Idea“ (GCYI) (Lang-Koetz et al. 2020) vorgestellt und in Teilen auf die Ideen der Teilnehmenden angewendet. Mit Hilfe der Anwendung des Tools während des Coachings kann ein Verständnis für die Komplexität der Entstehung von Umweltauswirkungen unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus vermittelt werden. Das Coaching wird durch Impulsvorträge und kurze Übungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten begleitet.
Jubiläumsband mit dem Festvortrag der Jubiläumsveranstaltung im Oktober 2014 sowie weiteren Beiträgen von Professor*innen des Fachgebiets Personalmanagement an der Hochschule Pforzheim:
Sattelberger, Thomas:
50 Jahre Personalmanagement: Entwicklungen. Entgleisungen. Entdeckungen.
(S. 13 - 25)
Bergmann, Günther:
Kompetenzmanagement in mittelständischen Unternehmen - mit und ohne Kompetenzmodell
(S. 26 - 36)
Eireiner, Cathrin - Fischer, Stephan:
Nachhaltiges HRM in der Unternehmenspraxis: erste Erkenntnisse einer explorativen Studie
(S. 37 - 56)
Fischer, Heinz:
Spannende Zeiten für Personaler: Sind wir Schlange oder Kaninchen?
(S. 57 - 80)
Gairing, Fritz - Kolb, Meinulf:
Zur Rolle des Human Resources Management - HRM als Business Partner oder als Krisenmanager?
(S. 81 - 96)
Schwaab, Markus-Oliver:
Personalmanagement revisited - konsequent (um)denken!
(S. 97 - 107)
Regionalökonomie und -politik - insbesondere auf europäischer Ebene - ist seit mehr als einem Jahrzehnt zum Fokus einer aktiven Wirtschaftspolitik avanciert und wird mit den bevorstehenden Osterweiterungen der EU noch an Bedeutung zunehmen. Manche sprechen auch von einem Keynes-Ersatz. Dabei steht die regionale Wirtschaftspolitik - verstanden als Standortwettbewerb im Prozess der Globalisierung - in der traditionellen Theorie noch unter dem Vorzeichen einer Nachteilsausgleichs-Politik, die eher mit außerökonomischen Argumenten begründet wird. Jedoch bei Lichte besehen und auf eine breitere theoretische Basis gestellt gerät regionale Wirtschaftspolitik zu einem zentralen Element einer allgemeinen Theorie der Wirtschaftspolitik. Vor allem die europäischen Strukturfonds haben durch ihre Programm-Planung einer neuen Kultur der Regionalpolitik zum Durchbruch verholfen. Aber im Gegensatz zu der überzeugenden Konzeption ist die europäische Regionalpolitik mit ungeheuren Umsetzungsschwierigkeiten belastet. Diese dürften sich bei der Anwendung der Strukturfonds in den MOEL noch nachhaltig verstärken und den europäischen Integrationsprozess behindern.
Der vorliegende Aufsatz geht auf die ordnungs- und wettbewerbspolitischen Grundlagen der Europäischen Union ein. Europäische Wettbewerbspolitik hat - anders als das nationale Wettbewerbsrecht - zwei Schutzrichtungen; sie soll nicht nur wettbewerbsbeschränkenden Praktiken von Unternehmen verhindern, sondern auch den Wettbewerb vor wettbewerbsverzerrenden oder -hemmenden Praktiken der öffentlichen Hände bewahren. Von besonderer wettbewerbspolitischer Relevanz ist daher die EU-Beihilfenaufsicht, mit der die Gewährung spezieller finanzieller Vorteile an Unternehmen aus nationalen öffentlichen Mitteln dahingehend überprüft werden, ob mit ihnen wettbewerbsverfälschende Effekte für den Europäischen Binnenmarkt verbunden sind. Die Praxis der europäischen Kontrolle über nationale Beihilfen wie die eigenen regionalpolitischen Aktivitäten der EU zeigen, dass das Spannungsverhältnis von Wettbewerbs- und Regionalpolitik nur schwer lösbar ist.
Enthält 2 Beiträge:
Noll, Bernd:
Die EU-Kommission als Hüterin des Wettbewerbs und Kontrolleur von sektoralen und regionalen Beihilfen
(S. 3 - 26)
Frankenfeld, Peter:
Konzepte und Umsetzungsprobleme der gemeinschaftlichen Regionalpolitik sowie Anpassungserfordernisse angesichts der Osterweiterung
(S. 27 - 52)
*****
(Vorwort)
Das vorliegende Heft der "Beiträge der Fachhochschule Pforzheim" befasst sich erneut mit regionalwirtschaftlichen Fragen. Im Heft 91 standen vom Strukturwandel getroffene altindustrialisierte Gebiete im Mittelpunkt, so zusagen die "Patienten" der Regionalpolitik. In diesem Heft liegt der Focus auf wettbewerbstheoretischen und wettbewerbspolitischen Fragen; wenn man im Bilde bleiben will, geht es also um die Gesundheitsprophylaxe, das theoretische Rüstzeug der Ärzte und die Kümmernisse der ärztlichen Praxis im Umgang mit gelegentlich schwiegen Patienten, die bei Schnupfen Antibiotika verlangen oder trotz hartnäckiger Gesundheitsprobleme am problematischen Lebenswandel festhalten.
Die Arbeiten entstanden aus Vorträgen in Bremen und Pforzheim und vermitteln zusammen einen guten Überblick über die regionalpolitischen Aktivitäten in der Europäischen Union. Der Focus der Ausführungen von Bernd Noll liegt auf wettbewerbstheoretischen, insbesondere ordnungspolitischen Grundlagen der EU-Regionalpolitik. Er skizziert zunächst den wettbewerbsrechtlichen Rahmen, gibt einen knappen Überblick über Theorie und Praxis der EU-Kommission bei der Verhinderung von Wettbewerbsbeschränkungen und ungerechtfertigten, wettbewerbsverzerrenden nationalen Beihilfen. Den Abschluss bilden Überlegungen, wie man das Dilemma der Politik - einerseits gleiche Bedingungen für Alle zu setzten, andererseits den in diesem Regime nicht erfolgreichen Unternehmen und Regionen zu helfen - auflösen könnte.
In der Arbeit von Peter Frankenfeld steht die zum Teil sehr widersprüchliche, häufig auch wenig transparente Praxis der EU-Regionalpolitik im Vordergrund. Zunächst zeigt er den Bedeutungsgewinn, den die Regionalpolitik im letzten Jahrzehnt innerhalb der EU gewonnen hat anhand der aufgewendeten Mittel auf: Sie haben sich vervierfacht. Ein wesentlicher Grund dafür ist nach seiner Ansicht, dass die makroökonomischen Instrumente zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit stumpf geworden sind, so dass die Regionalpolitik angesichts der brennenden Probleme vor Ort in die Bresche springen muss. Aus eigener Erfahrung als ehemaliger Fondsverwalter des Europäischen Regionalfonds EFRE kennt er die "Tricks", mit denen alle Regionen - die starken wie die schwachen - versuchen, sich im schärfer werdenden regionalen Wettbewerb zu behaupten; die Grenze zwischen erlaubten und unerlaubten Praktiken wird dabei nicht selten überschritten. Die Regionalpolitik in der EU steht nach seiner Diagnose in einer schwer aufzulösenden Zwickmühle: Die drängenden Forderungen aus den Regionen stoßen nicht nur auf ordnungspolitische Bedenken, sondern erreichen auch Grenzen der Finanzierbarkeit. Frankenfeld weist besonders darauf hin, dass mit der Osterweiterung der EU auch die Stunde der Wahrheit für die Regionalpolitik schlägt. Ohne grundlegende Reformen auf diesem Gebiet ist die EU seiner Ansicht nach nicht beitrittsfähig.
Die den börsennotierten Gesellschaften durch die Einführung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) auferlegten Pflichten und die sich daraus ableitenden strategischen und operativen Aufgaben im Bereich des Risikomanagements sind Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit. In einem theoretischen Teil werden zunächst Kernelemente der Risikotheorie und das darauf aufbauende Risikokreislaufmodell eines funktionierenden Risikomanagementsystems erläutert. Die Anwendung dieses Ansatzes in der Praxis erfolgt am Beispiel eines mittelständischen Versicherungsunternehmens. Schwerpunkt der Untersuchung ist dabei die Frage, wie die komplexen Risikosachverhalte durch eine von den damit befassten Mitarbeitern leicht nachvollziehbare Systematik erfasst und gesteuert werden können. Ein schnell verfügbarer, einfach zu implementierender, kostengünstiger und dennoch praktikabler Ansatz, der die vom KonTraG verlangten Anforderungen an das Risikomanagement erfüllt und die Basis für komplexere Steuerungsaufgaben legt, wird vorgestellt.
Online-Research steht im Kreuzfeuer der Diskussion. Während es die einen als revolutionäre Umwälzung der Marktforschung betrachten, warnen die anderen vor überzogener Euphorie. Dieser Beitrag fasst den Stand der Diskussion zusammen und beleuchtet das Für und Wider dieses neuen Marktforschungsansatzes. Aus einer grundsätzlich wohl wollenden Perspektive heraus werden manche Vorbehalte gegenüber Online-Research relativiert. Es wird ein Vorgehensmodell vorgestellt, mit dessen Hilfe qualitativ hochwertige, ggf. repräsentative Daten über das Internet erhoben werden können. Außerdem wird eine Systematik entwickelt, die verdeutlicht, dass Online-Research mehr ist als nur ein neues Instrument zur Datenerhebung. Es schließt auch alle Forschungsbemühungen ein, die den Internet-Nutzer oder die Internet-Inhalte genauer untersuchen sowie Ansätze, die das Internet als Datenquelle für "Web-Mining" verstehen.
Die vorliegende Arbeit stellt die wichtigsten Ergebnisse der Konjunkturanalyse und -prognose vor, die der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten 2000/2001 am 15. November 2000 vorgelegt hat. Zum besseren Verständnis werden einleitend allgemeine Ausführungen zum Konjunkturphänomen gemacht sowie die Aufgaben des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erläutert.
Das Ruhrgebiet ist ein wichtiges Beispiel für regionale Anpassungsprobleme als Folge sektoralen Wandels. Die Untersuchung gliedert sich in drei Teile. Zunächst werden theoretische Ansätze zur Erklärung regionalen und sektoralen Strukturwandels vorgestellt und mit Blick auf die Anpassungsschwierigkeiten altindustrieller Regionen ausgewertet. Der zweite Teil gibt zunächst einen kurzen Abriss der Wirtschaftsgeschichte des Ruhrgebiets. Im Kern handelt sie vom Aufstieg und den Niedergang der Montanindustrie. Bedingt durch die einseitige sektorale Prägung wurden die Keime der gegenwärtigen Anpassungsschwierigkeiten schon im regionalen Aufstiegsprozess gelegt. Erste Schwächezeichen zeigten sich in der Zwischenkriegszeit, jedoch bewirkten die Aufrüstungspolitik und das "Wirtschaftswunder" eine Renaissance von Kohle und Stahl, die die Montanprägung der Region noch verstärkte. Die Krise setzte seit 1958 bei der Kohle, seit 1975 dann auch bei der Stahlindustrie ein und zog den Arbeitsmarkt schwer in Mitleidenschaft. Es werden die Gründe dafür dargelegt und die politischen Anpassungsmaßnahmen geschildert. Im dritten Teil wird schließlich Bilanz gezogen, wie weit der Anpassungsdruck verarbeitet worden ist. Das Ergebnis ist zwiespältig: auf der einen Seite sind beachtliche Erfolge vorzuweisen, auf der anderen Seite sind Entwicklungsschwächen nach wie vor nicht zu übersehen.
Zu den wichtigsten Ursachen der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland gehören die gesetzlichen Regelungen zum Zustandekommen von Tarifverträgen, die Verhaltensweisen der Tarifpartner und das wirtschaftspolitische Umfeld. Positive Ansätze beim Aushandeln beschäftigungsgünstiger Tarifverträge können in der Tariföffnungsklausel des Bundesentgelttarifvertrages der chemischen Industrie und dem Tarifvertragswerk "Phönix" von Ostmetall und der Christlichen Gewerkschaft Metall gesehen werden. Bei Standortsicherungsverträgen zwischen Unternehmensleitungen und Betriebsräten der Firmen Burda und Viessmann werden die Hürden deutlich, die Gesetzgeber, Rechtsprechung und Gewerkschaftsverhalten vor vernünftigen unternehmensbezogenen Regelungen aufgebaut haben. Voraussetzung für beschäftigungsgünstige, flexible Vereinbarungen auf Unternehmensebene ist die Erweiterung der Tariffähigkeit: Betriebsräte müssen tariffähig werden. Damit muss auch die Tarifüblichkeitssperre fallen. Unumgänglich ist eine Neuinterpretation des Günstigkeitsprinzips: Vom Tarifvertrag abweichende Regelungen sollten per Saldo günstig sein dürfen. Außerdem müssen die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Outsider als günstig interpretierbar sein. Schließlich ist der Flächentarifvertrag nur zu retten, wenn die Tarifpartner, solange die tatsächliche Arbeitslosigkeit über der als unvermeidlich betrachteten Arbeitslosigkeit liegt, Lohnzuwächse vereinbaren, die den beschäftigungsneutralen Verteilungsspielraum nicht ausschöpfen.
Die Globalisierung stellt eine Herausforderung für alle Teilgebiete der Betriebswirtschaftslehre dar. Im Bereich Marketing gilt es, für global tätige Unternehmen strategische Konzeptionen zu entwickeln, die die Risiken und Chancen der Globalisierung beachten. Der Autor stellt die grundsätzliche Konzeption eines globalen Marketing-Ansatzes vor und verdeutlicht, dass zwischen der aus Kostengründen erforderlicher Homogenität und den durch die regionalen Besonderheiten erforderlichen Diversifizierungen ein nur im konkreten Fall aufhebbares Spannungsfeld besteht. Die These einer generellen Nivellierung der weltweiten Unterschiede der Determinanten des Marketing ist zu einfach, denn es sind gleichzeitige Konvergenz- und Divergenzprozesse zu konstatieren. Ein nachhaltig erfolgreicher "global player" wird sich dadurch auszeichnen, dass er beide Dimensionen berücksichtigt.
Das vorliegende Heft der "Beiträge der Fachhochschule Pforzheim" schließt einen "Dreiklang" zu Fragen der Globalisierung ab, den Erich Hoppmann mit einer ordnungstheoretischen Perspektive eröffnet hatte. Bernd Noll und Hartmut Löffler haben sich im letzten Heft zu wettbewerblichen und strukturpolitischen Fragen der Globalisierung geäußert. Hier legen nun Dieter Pflaum (Globales Marketing - Grundsätzliche Konzeptionen, Risiken und Chancen) sowie Klaus-Peter Reuthal (Das Internet als globales Marketinginstrument - Rechtliche Regelungen und mögliche Fallstricke) zwei Arbeiten vor, die Marketingaspekte der Globalisierung zum Gegenstand haben. Auch diese Ausarbeitungen entstanden in Vorbereitung auf das XX. internationale wissenschaftliche Symposium mit Kollegen der ökonomischen Fakultät der Josip-Stroßmayer-Universität Osijek, das vom 20. bis 23. Oktober 1999 an der Fachhochschule Pforzheim stattfand, und berücksichtigen die dort in der Diskussion erzielten Präzisierungen.
Der Beitrag befasst sich mit Interdependenzen zwischen Arbeitslosigkeit, Strukturwandel und dem Globalisierungsprozess. Im Gegensatz zu der vielfach vertretenen These, die Arbeitslosigkeit in Deutschland sei eine Folge der Globalisierung, wird die Position vertreten, dass der Globalisierungsprozess die Strukturprobleme und die Arbeitslosigkeit verstärkt, sie aber nicht verursacht. Eine vergleichsweise zu geringen Strukturanpassungsflexibilität lässt sich auf lange Frist empirisch nicht bestätigen. Gehemmt wird die Wachstumsdynamik durch arbeitsmarktbedingte Anpassungsprobleme und weitere mittelfristige Inflexibilitäten und Blockaden. Angesichts der Weltmarktstrukturveränderungen und der Intensivierung des internationalen Wettbewerbs sind die internen Reformstaus abzubauen, und es ist eine Innovationsoffensive angezeigt. Werden die erforderlichen Reformen, v. a. eine Unternehmenssteuerreform, eine Reform der Sozialleistungssysteme und eine Arbeitsmarktflexibilisierung, realisiert, dann ist Globalisierung weniger als Risiko, sondern vielmehr als Chance zu begreifen.
Globalisierung und Megafusionen - Möglichkeiten und Grenzen internationaler Wettbewerbspolitik
(1999)
Die Globalisierung verschärft den Wettbewerb auf Güter- und Faktormärkten und zwingt viele Unternehmen zu strategischer Neuausrichtung. Vor diesem Hintergrund erklärt sich der sprunghafte Anstieg von Zusammenschlüssen zwischen bislang international miteinander konkurrierenden Großunternehmen. Solche Zusammenschlüsse unterliegen zwar grundsätzlich einer Zusammenschlusskontrolle nach nationalem oder europäischem Recht; dennoch werden vielfach Befürchtungen laut, auf weltwirtschaftlicher Ebene bestehe die Gefahr nicht hinreichend kontrollierbarer Vermachtungstendenzen. Der Beitrag kommt zwar zu dem Schluss, dass die Schaffung einer weltweiten internationalen Wettbewerbsordnung längerfristig ein Desideratum sein mag; da aber selbst in den wichtigsten westlichen Ländern kein hinreichender Konsens über die Funktion des Wettbewerbs und damit über die Aufgabe einer Zusammenschlusskontrolle besteht, ist auf kurz- und mittelfristige Sicht eher auf den Weg der kleinen Schritte, d.h. auf bilaterale Abkommen und Zusammenarbeit im Bereich der Wettbewerbspolitik, zu setzen.
Jeder wirtschaftlich Interessierte hat schon einmal von Optionen und Optionsscheinen gehört. Was Optionen und Optionsscheine genau sind und wie sie funktionieren, das wissen allerdings nur wenige. Der vorliegende Beitrag gibt einen Einblick in die Funktions- und Wirkungsweise dieser Finanzderivate. Schritt für Schritt werden die einzelnen Grundformen, Besonderheiten und Bewertungsmodelle erklärt. Zuletzt erfolgt eine Darstellung des Einsatzes von Optionen im Bankbereich, exemplarisch beim Management von Zinsänderungs-, Aktienkurs- und Währungsrisiken.
Kombinierte Arbeits- und Transfereinkommen (Kombi-Einkommen) könnten helfen, die leistungsfeindlichen Wirkungen der deutschen Sozialhilfe zu überwinden und zugleich Beschäftigungspotenziale für gering Qualifizierte erschließen. Mit dem Instrumentarium der Neuen Politischen Ökonomie lässt sich allerdings zeigen, dass politische Entscheidungsträger und die Sozialverwaltung ein starkes Interesse an der Aufrechterhaltung der traditionellen Instrumente der Arbeitsmarktpolitik haben. Hierdurch können Reformbemühungen, die auf eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes durch Kombi-Einkommen zielen, beeinträchtigt werden. Die wenigen bisherigen Kombi-Einkommens-Versuche in Deutschland kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Um zu stichhaltigeren Aussagen über die Wirkungsweise von Kombi-Einkommen zu gelangen, werden weitere wissenschaftlich evaluierte Experimente in Kommunen vorgeschlagen.
Beschäftigungshemmende Reformstaus in der Bundesrepublik Deutschland und wie man sie auflösen könnte
(2002)
In diesem Referat werden in 12 Thesen Reformstaus behandelt, die sich insbesondere in Form von Arbeitsmarktinflexibilitäten zeigen. Dabei werden auch die Interessenlagen derjenigen offen gelegt, die diese Reformstaus zu verantworten haben und an der Aufrechterhaltung dieser Inflexibilitäten interessiert sind. Anschließend werden 19 Problemlösungsvorschläge gemacht.
Die Modellierung und Analyse von betrieblichen Stoffstromsystemen gewinnt in der Praxis zunehmend an Bedeutung. Die Methode der Stoffstromnetze erweisen sich hierbei als mächtiges Instrumentarium für die Durchführung verschiedenster Analysen. Durch die saubere methodische Trennung von Mengen- und Wertebene erschließt sich dem Anwender ein ungewöhnlich großes Anwendungsspektrum. Der Beitrag führt in die methodischen Hintergründe der Stoffstromnetze ein und erläutert die Umsetzung in der Software Umberto®. Wesentliche Punkte sind die Leistungsverrechnung und die monetären Bewertungs- und Analysemöglichkeiten von Stoffstromnetzen.
Der internationale Warenhandel wird doppelt erfasst: einerseits in der Exportstatistik des Lieferlandes, andererseits in der Importstatistik des Empfangslandes. Auf Basis dieser beiden Quellen werden in der vorliegenden Arbeit für die Jahre 1992 und 2000 Handelsmatrizen berechnet, in denen die Lieferströme zwischen zwölf Regionen der Welt abgebildet werden. Diese bislang nicht verfügbaren konsistenten regionale Verflechtungstabellen haben den Vorzug, die komplexen Lieferbeziehungen der Länder untereinander übersichtlich darzustellen. Ihre Auswertung ergibt, dass die Globalisierung einige Regionen (Afrika, Mittleren Osten und Lateinamerika) bislang kaum erfasst hat. In Asien hat sich in den letzten Jahren dagegen ein neuer Handelspol herausgebildet, der in intensiver werdenden Austausch mit den traditionellen Handelsregionen tritt. Die mit großem Abstand wichtigsten internationalen Handelsströme fließen nach wie vor innerhalb Westeuropas und der NAFTA sowie zwischen diesen Regionen.
In der argentinischen Währungskrise ist erstmals ein Currency Board System zusammengebrochen. Die Arbeit zeigt auf, warum diese Art des Währungssystems eingeführt worden ist, warum sich zunächst große Erfolge einstellten und warum sie schon den Keim des Scheiterns in sich trugen. Zunächst wird ein Überblick über die argentinische Wirtschaftsgeschichte gegeben: Das erfolgreiche Agrar-Export-System zerbrach in der Weltwirtschaftskrise, die anschließende staatsgeleitete Importsubstitutionsstrategie führte zu Fehlallokation, Inflation und Korruption. Die Hyperinflation des Jahres 1989 schuf den Boden für einen radikalen Kurswechsel, den "Plan Cavallo". Die Umsetzung dieses Plans, der als Kern die Bindung der Geldemission an die Währungsreserven der Zentralbank enthielt (so genanntes Currency Board), wird dargestellt, die Funktionsweise des Currency Boards und die damit einhergehenden Probleme werden untersucht. Schließlich werden die wichtigsten Ursachen des Weges in die Krise erläutert: Ausufernde Staatsverschuldung und wachsende Leistungsbilanzdefizite. Zum Schluss der Arbeit werden die realwirtschaftlichen Folgen der Währungskrise erläutert: Arbeitslosigkeit, Kapitalflucht, Verarmung der Mittelschicht. Bedauerlicherweise gibt es keinerlei Anzeichen für eine Wende zum Besseren.
Das "Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich" (KonTraG) verpflichtet insbesondere Kapitalgesellschaften zur Einrichtung eines Risikomanagementsystems, um bestandsgefährdende Risiken frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig wird von Kapitalgesellschaften und Konzernen verlangt, in ihren Lageberichten auf die Risiken der künftigen Entwicklung einzugehen. Neben den gesetzlichen Vorschriften ist dabei auch DRS 5 zu beachten. Das Ziel dieser Arbeit ist die empirische Untersuchung der Risikoberichte von 9 Unternehmen der deutschen Automobilindustrie für das Geschäftsjahr 2001. Dabei geht es hauptsächlich um die Erbringung des Nachweises, wie konsequent diese Risikoberichte nach den neuen Regeln des DRS 5 erstellt worden sind. Außerdem wird der im Hinblick auf Umfang und Qualität beste Risikobericht ermittelt. Schließlich soll auch kurz dazu Stellung genommen werden, ob der DRS 5 schon zu einer Verbesserung der Risikoberichterstattung geführt hat.
Mit Hilfe ökonometrischer Methoden werden grundlegende Beziehungen zwischen makroökonomischen Variablen in der Bundesrepublik Deutschland empirisch bestimmt. Die Verbrauchsausgaben erweisen sich als konjunkturstabilisierende Kraft, während die Exporte und mehr noch die Investitionen als Zyklusverstärker wirken. Die Entwicklung des Preisniveaus hängt im Kern von den Lohnstückkosten ab, die von der anhaltenden Massenarbeitslosigkeit kaum beeinflusst werden, obwohl von ihnen spürbare Entlastungseffekte ausgehen könnten: Blieben die Lohnstückkosten über 5 Jahre konstant, so würde die Arbeitslosigkeit um rund 20 % sinken, und die Zahl der Beschäftigten würde kräftig steigen, weil die Erwerbsbeteiligung bei sich verbessernder Situation auf dem Arbeitsmarkt zunimmt. Wachstum schafft also nach wie vor Beschäftigung, allerdings nur, wenn die Lohnentwicklung dafür Raum lässt. Die zentrale Rolle der Lohnpolitik für mehr Beschäftigung wird durch eine Re-interpretation der "Phillips-Kurve" unterstrichen: Der inverse Zusammenhang von Inflationsrate und Arbeitslosenquote ist eine statistische Illusion, die aus der Kombination von zyklisch reversiblen Kreisbewegungen und längerfristigen Trends entsteht.
Im IT-Bereich muss der Controlling-Fokus auf die Bereitstellung wertschöpfender Aktivitäten gelegt werden. Auf der Basis transparenter Leistungen für die Fachbereiche bietet sich der Einsatz eines standardisierten und integrierten Werkzeugkastens zur Effizienz-Messung von IT-Prozessen an. Der koordinierte Einsatz des in diesem Beitrag beschriebenen Instrumentariums soll zum Wandel der IT Abteilung vom "Closed Shop" zum Service- und Problemlösungsanbieter führen.
Die sich häufenden Bilanzskandale, Korruptionsaffären und hohen Abfindungszahlungen für ausscheidende Top-Manager in den vergangenen Jahren haben auch die jeweils involvierten Beratungsgesellschaften mit ins Zwielicht gezogen. Vor diesem Hintergrund untersucht der folgende Beitrag, welche ethischen Konfliktpotentiale sich auf dem Beratungsmarkt ergeben und welche Möglichkeiten es gibt, ethische Anliegen im Beratungsgeschäft zu verankern, um das Vertrauen in die Beraterbranche wie in einzelne Beratungsunternehmen zu fördern.
Wie lohnend ist Lernen? : Ertragsraten und Kapitalendwerte von unterschiedlichen Bildungswegen
(2006)
Grundlage der Untersuchung sind nach Ausbildungswegen differenzierte monatliche Nettoeinkommen, mit denen Ausbildungsrenditen berechnet werden. Ausgangspunkt ist der Mincer-Ansatz mit durchschnittlichen Renditen je zusätzliches Ausbildungsjahr von rund 10 %. Alternativ werden mit Hilfe der Einkommensmittelwerte Längsschnittberechnungen mit ab Ausbildungsbeginn beginnenden abdiskontierten Kosten- und Ertragsströmen durchgeführt. Dient das Einkommen von Ungelernten als Referenz, so ergibt sich für die Lehre eine überraschend hohe Rendite von knapp 50 %, die der akademischen Ausbildungsgänge ist mit 13,5 % (Fachhochschule) und 9,7 % (Promovierte) deutlich niedriger – der Mincer-Ansatz mit gleich bleibenden Renditen je zusätzliches Ausbildungsjahr erscheint damit als Fehlspezifikation. Die Simulation von Studiengebühren ergibt, dass die gegenwärtig vorgesehenen Beträge von 500 € je Semester die Bildungsrenditen des Studiums nur geringfügig senken (um 0,5 bis 0,9 %-Punkte); kostenorientierte Sätze von z.B. 5000 € je Semester würden allerdings zu Rückgängen von rund 5 %-Punkten führen, was die Attraktivität der akademischen Ausbildung beeinträchtigen dürfte.
Ein wichtiges Hilfsmittel, Ineffizienzen und Einsparpotentiale im Umgang mit Ressourcen aufzuzeigen, ist das so genannte Sankey-Diagramm. Es wurde vor über 100 Jahren von dem irischen Ingenieur Captain Riall Sankey erstmals für die Analyse der thermischen Effizienz von Dampfmaschinen verwendet und wird seitdem eingesetzt, um die Energie- und Materialbilanzen von komplexen Systemen zu verdeutlichen. Interessanterweise hat es in der Geschichte des 20. Jahrhunderts immer dann eine wichtige Rolle gespielt, wenn Rohstoffe knapp und teuer waren und die Ingenieure große Anstrengungen unternahmen, die technischen Systeme zu verbessern. So wurden Sankey-Diagramme bei den ersten wissenschaftlichen Vergleichstests von PKWs zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingesetzt, als der Wirkungsgrad der Automobile noch katastrophal niedrig war. Nach dem ersten Weltkrieg nutzte man die Diagramme, um Wärmebilanzen von Produktionsanlagen für Glas oder Zement zu erstellen und den Energieeinsatz zu optimieren. In den 30er Jahren spielten Stahl und Eisenerz im Vorkriegsdeutschland eine strategische Rolle – der effiziente Umgang wurde mit Sankey-Diagrammen veranschaulicht. Sie sind seit den 90er Jahren Standard-Darstellungen beim Life Cycle Assessment von Produkten. Sankey-Diagramme können auch dazu eingesetzt werden, um die Wertströme in betrieblichen Systemen oder längs globaler Wertschöpfungsketten abzubilden. In dem Diskussionspapier werden neben der historischen Entwicklung die methodischen Aspekte und impliziten Annahmen solcher Sankey-Diagramme behandelt.
Gegenstand der Untersuchung ist die Umsetzung des Bologna-Prozesses an deutschen Fachhochschulen. Nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Elemente des Prozesses werden das Konzept und die Ergebnisse einer Online-Befragung der Marketing-Professoren an deutschen Fachhochschulen vorgestellt. Die Einführung zweistufiger Abschlüsse wird grundsätzlich positiv beurteilt, allerdings mit viel Kritik im Detail (v.a. bei der Akkreditierung und der Hochschulfinanzierung). Die Lehrevaluationen werden an den Hochschulen erstaunlich flächendeckend durchgeführt, studentische Bewertungsportale werden sehr kritisch gesehen. Die Wettbewerbsposition mit den Universitäten wird mit Blick auf die Berufsfähigkeit sehr positiv eingeschätzt; ein Promotionsrecht wird zwar gewünscht, aber nicht erwartet.
Die vorliegende Studie skizziert zunächst die Bedeutung von Wirtschaftskriminalität aus Sicht der deutschen Unternehmen sowie den derzeitigen Forschungsstand zu den Ursachen von Wirtschaftskriminalität. Dabei wird deutlich, dass die Motive von Wirtschaftsstraftätern noch nicht hinreichend erforscht sind. Um Näheres über die für die Tatmotive von Wirtschaftsstraftätern in Erfahrung zu bringen, wurden dreizehn qualitativ-psychologische Interviews mit Wirtschaftsstraftätern in verschiedenen Vollzugsanstalten geführt. Der Fokus lag dabei auf Betrug, Unterschlagung, Untreue und Korruption. Darüber hinaus wurden die Gerichtsakten von insgesamt 60 Wirtschaftsstraftätern aus elf deutschen Staatsanwaltschaften analysiert und ausgewertet. Dabei wurden die für die Tat ausschlaggebenden Motive, charakteristische Persönlichkeitsmerkmale und begünstigende Rahmenbedingungen untersucht. Fünf unterschiedliche Täterprofile wurden identifiziert, die es ermöglichen, die Entstehung von Wirtschaftkriminalität besser zu verstehen. Es gilt, das komplexe Zusammenspiel von emotionalen, motivationalen und kognitiven Prozessen auf dem Weg zur Straftat zu verstehen, um mögliche Konsequenzen für die Prävention und Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität zu diskutieren. Dabei zeigen bereits die ersten Ergebnisse dieser Studie eine Vielfalt an Tätertypen, die nach einem Mix an Präventionsmaßnahmen und geeigneten Rahmenbedingungen des Ethikmanagements verlangt.
Aufbauend auf einem von Kaldor 1967 entwickelten Ansatz wird der Einfluss der Industrieproduktion auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum untersucht. Eine Querschnittsregression mit Daten für 121 Länder bestätigt im Grundsatz Kaldors These, dass Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts von mehr als 3 Prozent je Jahr nur zu erreichen sind, wenn die Industrie noch rascher wächst, also relativ an Bedeutung gewinnt. Dieser Zusammenhang bestätigt sich in Längsschnittanalysen: In konjunkturellen Aufschwüngen zieht die viel stärker als die übrigen Sektoren schwankende Industrieproduktion das gesamtwirtschaftliche Wachstum nach oben, in Abschwüngen wird es durch den Einbruch bei der Industrieproduktion gedrückt. In Schwellenländern ist die Industrie Motor des Aufholprozesses gegenüber den hochentwickelten Ländern, in hochentwickelten Ländern ist sie Konjunkturmotor.
Der Faktor Zeit spielt in der ökonomischen Theorie eine wichtige Rolle - intertemporale Entscheidungen sind in allen Bereichen der Wirtschaftstheorie und -politik relevant. In der überwiegenden Zahl der Fälle stützt man sich dabei auf das sogenannte Discounted-utility-Modell (DU-Modell), in dem alle zukünftigen Kosten und Erträge mit einem einheitlichen Zinssatz auf die Gegenwart abgezinst werden. Dieses Modell sieht sich allerdings heftiger Kritik ausgesetzt: So zeigen Experimente, dass viele Verhaltensweisen, die Menschen an den Tag legen, sich nicht mit dem DU-Modell vereinbaren lassen. Menschen verwenden je nach Entscheidungssituation unterschiedliche Zinssätze, die auch negativ sein können, sie haben eine Vorliebe für steigende Konsumprofile und legen zeitinkonsistentes Verhalten an den Tag. Der vorliegende Beitrag diskutiert diese Anomalien und zeigt auf, welche wirtschaftspolitischen Konsequenzen daraus erwachsen.
Die Arbeit untersucht die Aussagen des Sachverständigenrates zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) bezüglich der Stabilität der Finanzmärkte. Die systemischen Risiken von Finanzmärkten werden vom SVR klar angesprochen, die Notwendigkeit einer staatlichen Regulierung wird stets betont. Bis zum Ausbruch der Krise zeigt der SVR allerdings auch großes Vertrauen in die effizienzsteigernde Wirkung der neuen Finanzmarktinstrumente (Verbriefung und Strukturierung) und die zeitgleich entwickelten modernen bankinternen Risikokontrollsysteme. Die Vorboten der Krise werden wahrgenommen, von der Entwicklung nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ist der Rat aber - wie alle anderen Beobachter auch - überrascht. Der Rat urteilte nach bestem fachwissenschaftlichem Stand; die immer größer werdende Komplexität der neuen Finanzprodukte hätte ihn aber angesichts der Vehemenz, mit der er Transparenz als Grundvoraussetzung effizienter Märkte forderte, vielleicht früher und grundsätzlicher nachdenklich machen können.
The term "global brand" has become widely used by the media and by consumers. Business week publishes annually its widely known ranking of the "Best Global Brands" (with Coca-Cola as number 1 in the past years) and consumers on summer vacations purchase brands such as Heineken or Marlboro they are familiar with from their home country. Although media and consumers call these brands "global" and centralized marketing departments manage these brands globally – are these "global brands" really global? Are they really perceived everywhere in the same way by the customers? Can we talk about truly global brand equity? And if there were brand image differences between countries, which factors causes them? The authors conducted an empirical research during May and June 2009 with similarly aged University students (bachelor students at business school) in Germany (n=426) and Mexico (n=296). The goal was to identify if brand awareness rates differ between Germans and Mexicans, if the brand image of Apple iPod is perceived in the same way in Germany and in Mexico and what influencing factors might have an impact on any brand image discrepancy between the countries. Results prove that brand recall rates differ between the two countries (with higher rates in Mexico) as well as brand image attributes vary significantly (28 out of 34 brand image attributes are significantly different between Germany and Mexico), with Mexico showing higher levels of favorable brand image attributes. Key influencing factors on the different brand image perceptions are perceived quality, satisfaction and the influence of reference groups (such as friends and family). The results suggest that so-called "global brands" are not perceived the same way in Germany and Mexico. As a consequence, brand management using standardized marketing instruments for its presumable "global brands" might be better off with a more differentiated approach that takes account a specific local brand image.
In 2000, the European Council set its sights on becoming the world’s top knowledge-based economy. To that end, they aimed to achieve a goal of spending 3% of GDP on research and development by 2010. Their Lisbon Strategy recommended a number of efforts on the European Union and national levels, including encouragement of public-private collaboration. Examination at the regional level indicates the need for R&D and innovation policy to help stimulate growth. Current theory turns attention to the effect of system failure in the regions.
The Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research developed a typology for the regions of the European Union. Using performance results, this paper identifies US states that correlate to the typology. Comparative analysis of these states based on key industries and actors, major programs and instruments, successes, failures, impact of federal programs, and best practices then informs discussion of the implications on policymaking.
If regional variances represent the most important factor influencing the development of an appropriate policy mix, local specializations, along with regionalized institutional factors, must be considered when codifying the main objectives for policymakers, such as stimulating the efficiency of the system, encouraging dynamic connection among the actors, and reducing the risk of lock-in. This, in turn, affects selection of the instruments that may or may not benefit the region and the indicators with which the impact of public action may be measured. Considering this, particularly challenging for the EU is the need to balance decentralization of action in the regions and coordination at the Union level.
Pforzheim University was one of the first 100 participants to sign the PRME initiative in March 2008. When we first learned about PRME we were immediately convinced that it was worthwhile joining it. It perfectly reflects our tradition and our mission statement. In the mission statements of our university and of the Business School we address our responsibility to society and we emphasize that our graduates should be able to contribute to corporate responsibility.
Management education at Pforzheim University is mainly concentrated in the Business School. At the Engineering School the Business Administration and Engineering program is focused on Engineering as well as on Management. Furthermore, some of the graduates from the Design School and from the Mechanical and Electrical Engineering programs at the Engineering School also find themselves in management positions and hence aspects of responsible management are also relevant for their curricula. However, the focus of our commitment and of our reporting is on the Business School.
In the mid 1980s the Business School started to offer classes in Environmental Management as an elective. We gradually extended this to a module called “Ethics and Social Responsibility” which is compulsory for all undergraduates. Moreover, all our programs have integrated aspects of CSR related to their field of expertise - from accounting to marketing and to business law. The challenge now is to integrate these elements in a more systematic way and to define the learning goals and expected learning outcomes more clearly.
In order to implement this process the Business School formed a group of professors (with Dr. Jürgen Volkert as head; juergen.volkert@hs-pforzheim.de) supported by a newly hired PRME Coordinator, Kerstin Anstätt (kerstin.anstaett@hs-pforzheim.de). This group will systematically investigate the ideas of our faculty members in various fields of expertise and initiate a discussion process on how to integrate and add to the given elements - especially based on the wealth of experience and insights we have gained from best practice of our partners in the PRME network.
We are convinced that our participation in the PRME initiative will contribute to improving our education, the learning experience of our students and their future contributions to solving pressing problems in companies and society.
Der Artikel geht der Frage nach, ob die Forderung einer „Unternehmensverantwortung für soziale und ökologische Nachhaltigkeit“ (CSR) in den Kurrikula der Hochschule verankert werden kann. Zunächst wird die Frage aus wissenschaftstheoretischer Sicht diskutiert. Dabei zeigt sich, dass es kein allgemeingültiges Verfahren für die Begründung von Handlungszielen gibt. Dann wird aus verfassungsrechtlicher Sicht darauf verwiesen, dass die Implementierung normativer Handlungsziele in den Kurrikula zu Konflikten mit dem Prinzip der Freiheit von Lehre und Forschung führen kann. Abschließend wird die CSR-Konzeption aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht diskutiert. Dabei zeigt sich, dass diese Konzeption sowohl zu Problemen bei der Unternehmensfinanzierung als auch bei der Managementkontrolle führen kann und dass sie im Vergleich zu einer ordnungspolitischen Implementierung sozial- und umweltpolitischer Zielvorstellungen inferior ist.
This paper addresses the relationship between technical change and the elasticity of substitution between factors of production. It is shown how the elasticity within a CES production setting can change due to technical change. Technical change is interpreted in the spirit of horizontal differentiation as in many growth models. Cases for positive and negative returns to differentiation are analyzed which can be understood as progress or complexity congestions. It is shown how the elasticity changes due to technical choices for each of them.
Der Beitrag arbeitet zunächst heraus, dass viele die Wirtschaft betreffende Skandale wie Korruptionsaffären oder Kartellabsprachen nicht primär auf das Versagen einzelner Mitarbeiter im Unternehmen zurückführbar sind, sondern ihre Ursache in organisatorischen Defiziten haben. Unternehmen versuchen diese Defizite primär mit einem an der Compliance-Philosophie orientierten Ethik-Management entgegen zu wirken, müssen jedoch feststellen, dass dieses Vorgehen nur begrenzten Erfolg verspricht. Die hinter der Philosophie steckende „Kontroll- und Verhinderungslogik“ bedingt nicht nur Effizienzverluste, sondern schöpft die „moralischen Ressourcen“ der Mitarbeiter nicht aus. Das möchte die Integrity-Philosophie erreichen, die an einer intakten Unternehmens- und Wertekultur orientiert ist. Allerdings kann ein „kulturbewusstes“ Management nur langfristige Erfolge zeigen und wird auch mit manchen unternehmensinternen Widerständen rechnen müssen.
Dieses Diskussionspapier beleuchtet die PRME-Verpflichtung der Hochschule Pforzheim und die daraus resultierenden Probleme (Abschnitt 2) aus vier Perspektiven: der erkenntnistheoretischen (Abschnitt 3), der erfahrungswissenschaftlichen (Abschnitt 4), der juristischen (Abschnitt 5) und einer sozial-psychologischen (Abschnitt 6). Es kommt zu dem Ergebnis, dass dieses Projekt nicht nur verfassungsrechtlichen Grundsätzen, wie dem Prinzip der Gewaltenteilung (Art. 1 (3) GG) widerspricht, sondern auch den Erfordernissen einer modernen Forschung und Lehre nicht gerecht wird.
Der Beitrag stellt ein Konzept zur Etablierung eines Nachhaltigkeitszertifikats für die Spielzeugindustrie vor. In diesem Zusammenhang werden zunächst die Möglichkeiten der Nutzung von etablierten Labels und Zertifikaten für Unternehmen dargestellt, die genutzt werden um Produkte und Dienstleistungen als nachhaltig, grün oder umweltfreundlich darzustellen und verifizieren zu lassen.
In diesem aktuellen Zustand wird allerdings Unternehmen die Möglichkeit geboten, eine nachhaltige Verhaltensweise vorzutäuschen. Derzeit gibt es über 400 nutzbare Labels, die verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte betonen. Außerdem haben einige Unternehmen eine eigene Nachhaltigkeitsmarke entworfen, wodurch eine notwendige Transparenz für den Verbraucher bzw. Konsument nicht mehr ausreichend gegeben zu sein scheint. Dadurch wird zunehmend Unternehmen, die nur scheinbar den Anforderungen der Labels gerecht werden, eine Verfälschung der Nachhaltigkeitseigenschaften ihrer Produkte ermöglicht, um sich somit den Labeltitel zu erschleichen – man gibt nur noch vor, nachhaltig zu wirtschaften, das ist das sogenannte Greenwashing.
Bei der Konsumgüterindustrieanalyse ist auffällig, dass es momentan für Spielwaren kein Label/Zertifikat zur Überprüfung und Verifizierung nachhaltigen Spielzeugs gibt. Zwar existieren verschiedene Siegel, die beispielsweise die Sicherheit oder die Inhaltsstoffe der Spielzeuge thematisieren und belegen. Allerdings weist der Markt keine allgemeingültige und komplette Zertifizierung bezüglich der umwelttechnischen und sozialen Aspekte auf, auf denen die Nachhaltigkeit fußt. Deshalb fokussiert die vorliegende Ausarbeitung die Konzipierung eines Nachhaltigkeitssiegels für die Spielzeugindustrie um somit Greenwashing in dieser Industrie entgegenzuwirken bzw. dessen Entstehung zu erschweren und einzugrenzen.
Ideen sind frei.
Die Allgemeinfreiheit und rechtliche Schutzunfähigkeit von Ideen - und somit gleichermaßen von Werbeideen - gilt als eiserne Regel unserer Gesellschaft. Die Möglichkeit, bereits bestehende Ideen als Basis freischaffender Kreativität zu nutzen, sie umzuformen, neu zu erfinden und mit eigenen Gedanken anzureichern, sichert den kulturellen, wirtschaftlichen und technischen Fortschritt. Und dies kommt schließlich allen zu Gute. Warum sollte sich eine wissenschaftliche Arbeit also mit dem Schutz von Werbeideen beschäftigen?
Die Antwort ist so einfach, wie entscheidend: Ideen sind Kapital!
Ideen sind die Existenzgrundlage aller kreativ Schaffenden - und so insbesondere auch der Kreativen in der Werbebranche. Herausragende Werbung ist heute, in Zeiten von Informationsüberlastung und Aufmerksamkeitsverknappung, sowohl für werbungtreibende Unternehmen als auch für Werbeagenturen von existentieller Bedeutung. Einzigartige Werbeideen erzeugen ihre Aufmerksamkeit jedoch nicht nur bei den Adressaten der Werbung, sie dienen gleichermaßen als Maßstab sowie als Inspiration für viele Werbeschöpfungen anderer Kreativer in der Werbebranche. Und so kommen immer wieder Fälle von Ideenübernahmen ans Licht, die in der Branche vielfach diskutiert und kritisch - meist jedoch ausschließlich subjektiv - reflektiert werden. So herrscht eine fatale Diskrepanz zwischen der einerseits alltäglichen Präsenz von Plagiarismus und Ideendiebstahl in der Werbebranche und der andererseits fehlenden objektiven Ursachenanalyse sowie des stark fragmentierten und äußerst komplexen Status Quo rechtlicher Schutzmöglichkeiten.
Aus diesem Grund hat es sich diese Arbeit zum Ziel gesetzt, die hohe Komplexität der Thematik um Ideendiebstahl und Plagiarismus in der Werbung Schritt für Schritt zu analysieren, darzulegen und schließlich zu reduzieren. Die Komplexitätsreduktion wird erreicht, indem eine Verknüpfung zwischen den beiden Fachgebieten Werbung und Recht hergestellt wird, um vor allem Werbern ein bisher in seiner Art einzigartiges Handbuch zu bieten, das sowohl brancheninterne Strukturen analysiert, als auch sämtliche rechtliche Möglichkeiten zum Schutz von Werbeschöpfungen prüft und zahlreiche wertvolle Tipps gibt. In der Arbeit werden stets beide Perspektiven - die der Rechtswissenschaft sowie die der Werbung - berücksichtigt und aufgezeigt. So wird die Thematik den Mitgliedern zweier Fachgebiete zugänglich gemacht, die traditionell kaum Berührungspunkte aufweisen.
Durch ausgewählte Fallbeispiele sowie durch eine empirische Studie wird zunächst dargelegt, dass die Übernahme von Werbeideen und Werbekonzeptionen kein bloßes Problemphantom darstellt, sondern die gesamte Branche in immer wieder aufkommenden Diskussionen beschäftigt und das Risiko, unentgeltlichen Übernahmen von Ideen und Konzepten zum Opfer zu fallen, alle in der Branche kreativ Schaffende täglich begleitet.
Die Ursachen dieser Problematik liegen vor allem in den Rahmenbedingungen, Strukturen und grundsätzlichen Arbeitsmechanismen der Werbebranche sowie hauptsächlich in den Spannungen der Beziehungsebene zwischen Agentur und werbungtreibendem Unternehmen begründet. Hier wird eine erheblich gesunkene Wertschätzung kreativer werblicher Dienstleistungen festgestellt. Diesen Mangel an Wertschätzung sowie an Unrechtsbewusstsein wird durch die unklare, gesetzliche Situation hinsichtlich eines rechtlichen Schutzes von Werbeleistungen verstärkt. Der gesetzliche Status quo des Schutzes von Werbung zeigt eine deutliche Zersplitterung in mehrere Einzelgesetze, die bereits individuell eine hohe Komplexität aufweisen, in ihrem Zusammenwirken jedoch für den juristischen Laien zusätzliche Unverständlichkeit begründen. Darüber hinaus wird eine „Es kommt darauf an“-Problematik festgestellt, die auf der offenen Auslegbarkeit der Gesetze sowie auf der stets angezeigten Prüfung von Einzelfällen beruht.
Dennoch können konkrete Werbeschöpfungen durchaus rechtlichen Schutz erlangen. Die rechtliche Kurzprüfung eines Anwendungsfalles wird jedoch zeigen, dass das Problem nicht in fehlenden rechtlichen Schutzmöglichkeiten ausgestalteter Werbemittel zu finden ist. Kern der Problematik stellt vielmehr die bloße Übernahme der werblichen Grundidee dar, welche aufgrund herrschender Ideenfreiheit grundsätzlich nicht schutzfähig ist. Die hierin begründete Rechtsunsicherheit unter Werbern führt dazu, dass gemeinhin selten der Rechtsweg im Falle unentgeltlicher Ideen- und Konzeptübernahmen beschritten wird und so für die Täter keine oder lediglich geringfügige Konsequenzen zu erwarten sind.
Die anschließenden Ausführungen hinsichtlich der Diskussion um den urheberrechtlichen Schutz von Werbeideen und -Konzepten zeigen, dass die Problematik des Ideendiebstahls mit den momentan gegebenen rechtlichen Mitteln schlicht nicht zu verhindern ist. Die Branche muss sich so - trotz aller Bemühungen, Forderungen und Initiativen um einen gesetzlichen Schutz ihrer Ideen - durch die Formulierung von Kodizes helfen, die dazu beitragen sollen, die Interessen aller zu berücksichtigen sowie zu respektieren und so eine geschlossene Gemeinschaft gegen die Ausbeutung kreativer Leistungen zu bilden.
Als Fazit der Arbeit muss herausgestellt werden, dass die höchste Priorität der Werbebranche darin liegen sollte, den Wert sowie die existentielle Relevanz ihrer kreativen Leistungen selbstbewusst öffentlich zu kommunizieren, stets auf vertragliche Vereinbarungen zu bestehen und so nach und nach eine Steigerung der Wertschätzung kreativer Dienstleistungen auch bei werbungtreibenden Unternehmen zu erreichen. Priorität sollte nicht sein, eine Änderung des Urheberrechtes zugunsten des Schutzes von Ideen und Konzepten zu erzwingen. Juristische Drohungen scheinen in Anbetracht der ohnehin konfliktären Beziehung zwischen Agentur und werbungtreibendem Unternehmen kaum zielführend.
So muss man festhalten: Ideen sind frei. Und Ideen müssen frei bleiben. Nur so ist eine kreative Vielfalt möglich, die vor allem in der Werbung einen essentiellen Erfolgsfaktor bildet. Diese kreative Vielfalt muss jedoch zwingend wieder eine selbstverständliche Wertschätzung erfahren, was Aufgabe einer starken Gemeinschaft Werbeschaffender sein muss - nicht jedoch der Schutzrechte.
Die wachsende Verbreitung und Nutzung des Smartphones erhöht die Relevanz von mobilen Inhalten für Konsumenten und Unternehmen. Innerhalb der Markenkommunikation bietet das mobile Medium die Möglichkeit, den Kunden direkt, personalisiert, überall und zu jederzeit mit der jeweiligen Botschaft zu erreichen. Die Interaktionsmöglichkeiten und die multi-sensuelle Ansprache erhöhen zudem die Bedeutung von Mobile Marketing für die Erzeugung von Markenerlebnissen.
Aktuelle Studien im Bereich Mobile Marketing bestätigen die generelle Akzeptanz von mobilen Inhalten und identifizieren den wahrgenommene Unterhaltungsnutzen und das wahrgenommene Vergnügen als die wichtigsten akzeptanzfördern-den Faktoren. Basierend auf diesen Akzeptanzforschungsstudien und Erkenntnissen der Sozialpsychologie, vor allem des Flow Erlebens, untersucht diese empirische Studie die Relevanz von Vergnügen und Unterhaltung für das positive subjektive Gesamterlebnis bei mobilen Anwendungen und identifiziert wichtige Einflussfaktoren. Es wird zunächst ein übergeordnetes Flow Konstrukt als optimales Erlebnis definiert (Kognitives Entertainment). Das Flow-Erleben gilt als optimales Erlebnis und ist bereits mehrfach zur Erklärung der Mensch-Computer Interaktion angewendet und empirisch belegt worden. Anschließend werden Hypothesen formuliert und ein Strukturmodell definiert, welches mit Hilfe einer empirischen Online-Studie getestet und anschließend statistisch verifiziert wird. Die Ergebnisse bestätigen kognitives Entertainment als wichtige Bedingung für die kontinuierliche Nutzung von mobilen Anwendungen. Emotionale Nutzen wie Freude und visuelles Design, sowie kognitive, wie Kontrolle, beeinflussen das Kognitive Entertainment dabei positiv.
Die Erkenntnisse ermöglichen theoretische und praktische Implikationen für die Gestaltung relevanter mobiler Markeninhalte, welche die kontinuierlichen Nutzung unterstützen und aufgrund der positiven Erlebniserfahrung zudem ermöglichen, Mobile Marketing verstärkt zur Markenbildung einzusetzen.
Der Gedanke, dass jeder Bürger und jede Bürgerin in unserem Staat ein Anrecht auf ein Einkommen - unabhängig von einer Erwerbstätigkeit – hat, ist für viele Menschen verlockend. In diesem Beitrag wird zunächst geklärt, was ein bedingungsloses Grundeinkommen ist und wie sich die Rahmenbedingungen in Deutschland gestalten. Danach erfolgt ein Überblick über die existierenden Grundeinkommensmodelle. Des Weiteren soll betrachtet werden, wie man ein solches Grundeinkommen finanzieren könnte und welche Höhe es mindestens beziehungsweise höchstens haben sollte. Um diese und weitere Fragen zu beantworten, werden einige der bereits bestehenden Modelle genauer betrachtet und bewertet. In dieser Analyse werden auch die ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen diskutiert. Ein abschließendes Fazit fasst die persönlichen Eindrücke und Schlussfolgerungen zusammen.
Harmonisierung der heterogenen Unternehmensteuern in Europa? Der vorliegende Pforzheimer Beitrag möchte für Europa einen Mittelweg der Harmonisierung der Besteuerung von Unternehmensgewinnen aufzeigen. Es geht um eine gemeinsame körperschaftsteuerliche Bemessungsgrundlage und ihre steuer- und ordnungsökonomische Einordnung. In der Literatur stehen sich totaler Wettbewerb und totale Harmonisierung scheinbar unversöhnlich gegenüber, während ein Mittelweg der Minimalharmonisierung in einem gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraum weitgehend vernachlässigt wird. Um steuerlichen Hindernissen für grenzüberschreitendes Wirtschaften und Gewinnverlagerungen von Hoch- in Niedrigsteuerländer wirksam zu begegnen, wäre ein Umdenken wünschenswert: Wettbewerb und Harmonisierung der Besteuerung von Unternehmensgewinnen können Komplemente statt Substitute einer effizienten Koordination sein.