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Kollidierende Paradigmen: Die Anpassung von Zulieferern an die sich verändernde Dynamik durch Circular Economy in der Automobilindustrie

  • Executive Summary Die Automobilbranche spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Wirtschaft und ist mit entscheidend für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der EU. Mit Deutschlands Tradition als "Autoland" und den etablierten Zuliefererstrukturen ist es wichtig zu untersuchen, wie diese Zulieferer den steigenden Anforderungen zu Circular Economy gerecht werden. Steigendes Umweltbewusstsein der Kunden und rechtliche Rahmenbedingungen erfordern nachhaltige Anpassungen von Zulieferern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ihre zentrale Rolle im Innovationsprozess der Automobilindustrie macht sie unverzichtbar. Unklar ist, in welchem Maße Zulieferer derzeit Circular Economy Strategien umsetzen, welche Herausforderungen dabei bestehen und wie diese gelöst werden können. Die Arbeit entstand aus einem Kooperationsprojekt zwischen dem Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald und des INEC der Hochschule Pforzheim. Die Ergebnisse unterstützen die Transformation der Zulieferer in der Automobilindustrie und helfen, die mittel- und langfristigen Herausforderungen der Branche zu bewältigen. Die Forschungsarbeit ist relevant für Lieferanten, Zulieferer, OEMs und End-of-Life-Akteuren der Automobilbranche. Ziel dieser Arbeit ist es, Herausforderungen und Lösungen bei der Implementierung der Circular Economy bei Automobilzulieferern zu untersuchen und als Inspirationsquelle für Zulieferer und Akteure in der Lieferkette dienen. Durch die Analyse dieser Aspekte soll ein umfassendes Verständnis für die praktische Umsetzung von Circular Economy vermittelt werden. Um das Thema wissenschaftlich zu untersuchen, wurden zwei systematische Literaturrecherchen sowie qualitative Interviews mit anschließenden qualitativen Inhaltsanalysen, als wissenschaftliche Methoden angewandt. Es wurden insgesamt 16 Interviews mit Zulieferern durchgeführt, um einen umfassenden Überblick über die Praxis zu erhalten. Die Ergebnisse wurden in Form einer Synopse von Herausforderungen und Lösungen in den Kategorien rechtlicher Rahmen, Produktgestaltung, Materialien & Rezyklate, Technologien & Verfahren, Mitarbeiterkompetenzen, Strategie & Prozesse, Lieferkette & Kooperation, EOL & Kreislaufschließung, Messbarkeit & Instrumente, betriebswirtschaftliche Perspektive und Produktionsstandort gegenübergestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass bei sicherheitsrelevanten Bauteilen und den damit verbundenen hohen Qualitätsanforderungen an Zulieferteile die Verwendung von Recyclingmaterialien sehr eingeschränkt ist. Zudem dürfen keine wiederverwendeten Teile verwendet werden. Die Wiederverwendung von Zulieferteilen ist aufgrund kultureller Akzeptanz, Qualitätsansprüche, Verfügbarkeit und sich ändernder Designs im Laufe der Jahre oder sogar zwischen verschiedenen Modellen nahezu ausgeschlossen. Solange diese Herausforderungen nicht gelöst sind, können Zulieferer nur in begrenztem Umfang Circular Economy Prinzipien umsetzen. Beispielsweise durch Anpassung des Produktdesigns, kollaborative Zusammenarbeit in der Lieferkette mit transparenten Informationen mit Hilfe von digitalen Produktpässen, sowie die Einbeziehung des OEMs und des End-of-Life in den Designprozess. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis alle Beteiligten von den Anpassungen durch Circular Economy profitieren. Bis dahin muss überlegt werden, wie mit diesen Übergangsprodukten im End-of-Life umgegangen wird. Als Diskussion und Ausblick kann gesagt werden, dass die Zukunft von Circular Econmy in der Automobilindustrie eine Weiterentwicklung in den Bereichen Produktdesign, Materialauswahl, Lieferketten und End-of-Life-Strategien erfordert. Aktuell stellt der Ausschluss der Wiederverwendung von Teilen eine Herausforderung dar, was mit Circular Economy-Prinzipien kollidiert. Die Verbesserung von Haltbarkeit durch Beschichtungen und Korrosionsschutz erschwert zwar die Demontage, jedoch sind technologische Innovationen in Material- und Designprozessen der Schlüssel, um Sicherheitsstandards und Circular Economy Prinzipien in Einklang zu bringen. Für die Zukunft ist entscheidend, dass Sicherheitsstandards und Circular Economy Anforderungen harmonisiert werden. Recyclingmaterialien und wiederverwendete Teile stoßen oft an ihre Grenzen bezüglich der geforderten Qualitätsstandards. Der fehlende Rückflussweg von End-of-Life zu den Zulieferern ist ein weiteres Hindernis. Verstärkte Bemühungen sollten in nachhaltigeren Produktionsprozessen und verbesserter Kommunikation innerhalb der Lieferkette liegen. Zulieferteile sollten so gestaltet werden, dass sie leicht demontierbar und recycelbar sind, wobei Fortschritte im Recyclingprozess unerlässlich sind, um hochwertige Materialien zu gewährleisten. Eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette wird entscheidend sein, um Sicherheits- und Circular Economy Ziele effektiv zu vereinen. Langfristige Designentscheidungen werden dabei eine bedeutende Rolle spielen, da sie maßgeblich über die Kreislauffähigkeit zukünftiger Produkte entscheiden. Die Automobilindustrie steht somit vor der Herausforderung, durch kontinuierliche Innovation und Kooperation die Umstellung auf eine zirkuläre Wirtschaft erfolgreich zu gestalten und gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards zu garantieren.

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frontdoor_oas
Metadaten
Author:Anita Schallenberg
URN:urn:nbn:de:bsz:951-opus-5124
Subtitle (German):eine Untersuchung von Herausforderungen und Lösungen : Thesis zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Science der Hochschule Pforzheim im Studiengang M.Sc. Life Cycle & Sustainability im Sommersemester 2024
Referee:Claus Lang-KoetzORCiDGND, Tobias ViereORCiDGND
Advisor:Claus Lang-Koetz
Document Type:Master's Thesis
Language:German
Year of Completion:2024
Publishing Institution:Hochschule Pforzheim
Granting Institution:Hochschule Pforzheim
Date of final exam:2024/07/25
Release Date:2025/02/03
Tag:Automobilindustrie; Automotive; Circular Economy; Nachhaltigkeit; Zulieferer
Page Number:160
DDC classes:500 Naturwissenschaften und Mathematik / 500 Naturwissenschaften
Classification of Pforzheim University:Teilbibliothek Technik, Recht und Wirtschaft / Umweltwissenschaften
Licence (German):License LogoCreative Commons - CC BY-NC - Namensnennung - Nicht kommerziell 4.0 International